Brückenbauer für Hilfswillige

Kölnische Rundschau
von Gabriele von Törne

Für die Bewohner des Rheinbacher Malteser Seniorenheims Marienheim ist es jedes Mal wieder ein emotionaler Moment, wenn Monika Bauers am Flügel Platz nimmt und altbekannte deutsche Heimat- und Wanderlieder und andere Evergreens spielt.

Für die Bewohner des Rheinbacher Malteser Seniorenheims Marienheim ist es jedes Mal wieder ein emotionaler Moment, wenn Monika Bauers am Flügel Platz nimmt und altbekannte deutsche Heimat- und Wanderlieder und andere Evergreens spielt.

Für die Bewohner des Rheinbacher Malteser Seniorenheims Marienheim ist es jedes Mal wieder ein emotionaler Moment, wenn Monika Bauers am Flügel Platz nimmt und altbekannte deutsche Heimat- und Wanderlieder und andere Evergreens spielt. Bei Zarah Leanders „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn“ singt auch die 91-jährige Hildegard Zinken begeistert mit. Und wenn die Musik Erinnerungen an frühere Zeiten und vergangene Tanzstunden weckt, fließen im Aufenthaltsraum auch schon mal Tränen. Alle 14 Tage dienstags greift die Ehrenamtlerin des neu gegründeten Rheinbacher Freiwilligenzentrums „Blickwechsel“ für die alten Leute in die Tasten, die ihre Musikwünsche in den Raum rufen.

Einen ganzen Nachmittag lang spielt sich Monika Bauers in die Herzen der Senioren, ein beschwingter Boogie Woogie hatten Heimleiterin Ute Neumann und eine rüstige Seniorin sogar jüngst zu einem kleinen Tänzchen auf dem Parkett veranlasst. „Mir gibt es viel, den Menschen mit meiner Musik Freude zu schenken“, erklärt die 75-jährige passionierte Klavierspielerin aus Klein-Schlebach. Für die Senioren wiederum, die von der Musik nie genug bekommen, hat der musikalische Nachmittag therapeutische Wirkung: Selbst an Demenz Erkrankte erkennen Monika Bauers wieder, die Erinnerung an Gesichter wird lebendig, die Stimmung verbessert sich spürbar. „Viele, die sonst nicht spontan sind, singen einfach mit“, freut sich auch Gabriele Klaus, Leiterin des sozialen Dienstes, über die Bereicherung.

Monika Bauers ist eine von acht Freiwilligen, die das Team vom Zentrum „Blickwechsel“ seit April dieses Jahres unter anderem an Offene Ganztagsschulen, Kindergärten, Seniorenheime und an den Hospizdienst vermitteln konnte. 20 Freiwillige hatten sich gemeldet. In Planung ist die Zusammenarbeit mit Studenten der Fachhochschule Bonn/Rhein-Sieg, die für ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften einen Nachweis („Sozialzertifikat“) über ehrenamtlich geleistete Arbeit erbringen wollen. „Unser Projekt ist erstaunlich gut angelaufen, die Resonanz ist gut“, zieht Angelika Skupnik vom Organisationsteam eine vorsichtige Zwischenbilanz. Durch Vermittlung zwischen ehrenamtlich interessierten Bürgern einerseits und öffentlichen oder sozialen Einrichtungen sowie unterstützungsbedürftigen Einzelpersonen andererseits wolle man dazu beitragen, Bürgerressourcen zu nutzen, betonen Doris Chahal und Dorothee Annuß-Stachmann: „Viele sind bereit, etwas zu tun. Die Börse erleichtert den Weg ins Ehrenamt.“

Während einer einjährigen Vorbereitungsphase arbeiteten die Frauen ein Leitbild und Handzettel aus und gaben eine Internet-Seite in Auftrag, die von „Blickwechsel“-Sprecherin Doris Kübler gepflegt wird. Tipps und Anregungen holte man sich vom Meckenheimer Freiwilligenzentrum „Oase“ und der Freiwilligenagentur Bonn.

Eine Anschubfinanzierung von 1500 Euro erhielt die Gruppe von der Kreissparkasse Köln und der Raiffeisenbank Rheinbach, die Stadt Rheinbach stellt für die Sprechstunden einen Raum im Himmeroder Hof zur Verfügung. Dort erfolgte die offizielle Eröffnung des Freiwilligenzentrums am
24. März mit Bürgermeister Stefan Raetz und dem Seniorenbeauftragten der Stadt, Günter Wittmer.

Die Frauen verstehen sich selbst als Brückenbauerinnen und sehen ihr Angebot als eine Ergänzung zu bestehenden kommunalen Angeboten, die nicht alles abdecken: „Wir helfen Einzelpersonen, ihr Ehrenamt zu finden, und unterstützen Organisationen bei der Suche nach Freiwilligen.“ 30 Organisationen und Unternehmen stehen bereits auf der Liste des Teams. „Wir freuen uns auch über junge Leute, die bereit sind, uns einmal wöchentlich oder einmal im Monat ein bis zwei Stunden ihrer Zeit zu schenken“, sagt Angelika Skupnik. Der Name „Blickwechsel“ beschreibe übrigens den Prozess hin, der einsetze, wenn man durch das Ehrenamt Einblicke in bisher unbekannte Lebensbereiche bekommt.

Beratungen finden donnerstags von 15 bis 17 Uhr im Himmeroder Hof statt.
Weitere Infos unter www.blickwechsel-rheinbach.de; E-Mail: helfen@blickwechsel-rheinbach.de.