Leitung sucht Hilfe

Bonner Rundschau
von Gabriele von Törne
Das Leitungsteam: Gernolf Karrer, Doris Kübler, Margret Freund und Angelika Skupnik.

Freiwilligenzentrum Blickwechsel jetzt unter dem Dach des Georgsrings

Rheinbach. Sich engagieren. Kenntnisse weitergeben und freie Zeit schenken, das sind die Leitlinien der Mitglieder des Rheinbacher Freiwilligenzent­rums „Bllckwechsel“. Gemäß dieser Vorgaben helfen die Ehrenamtler seit der offiziellen Eröffnung der Einrichtung 2014 Einzelpersonen dabei, ein pas­sendes Ehrenamt zu finden, und unterstützen Rheinbacher Ver­eine, Einrichtungen und Organi­sationen bei ihrer Suche nach Freiwilligen. Inzwischen hat sich die Initiative in die Träger­schaft des „Georgsrings“ begeben. „Das hat finanzielle und or­ganisatorische Vorteile, erklär­te Ehrenamtlerin Angela Sku­pnik vom Leitungsteam. So kön­nen jetzt beispielsweise Spen­denquittungen ausgestellt wer­den. Außerdem ist das Freiwilligenzentrum Teil des Projektnetzwerkes „Vereint für Vielfalt“.

Die Wirkungsfelder für Freiwillige seien so vielfältig und unterschiedlich, dass für jeden etwas dabei sei, versichert Skupnik. Zuden Einsatzmöglichkeiten gehören Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ebenso wie Senioren- und Sozialeinrichtungen. Freiwillige können beispielsweise in einer Kindergruppe vorlesen, mit einem Hund aus dem Tierheim spazieren gehen sowie an einem Seniorenhaus gärtnern, Bingo spielen oder die Cafeteria betreuen. Auch in den Bereichen Kultur, Sport und Natur sei Engagement möglich.

Gesucht werden nach einer durch Corona bedingten Durststrecke aktuell Helfer für die Hausaufgabenbetreuung an den offenen Ganztagsschulen sowie Vorlesepaten für die Bücherei und die Seniorenhäuser. Der Bedarf an Freiwilligen sei groß, so Margret Freund. Das hänge nicht zuletzt mit dem Personalmangel in vielen Einrichtungen zusammen. Das Altenheim am Römerkanal suche beispielsweise eine Bedienung für den Hauseigenen Tante Emma Laden.

Seit Mai 2016 kooperiert das Freiwilligenzentrum Blickwechsel mit der Rheinbacher Taschengeldbörse und arbeitet aus diesem Grunde eng mit dem Seniorenforum zusammen, an das über die Jahre 135 Jugendliche weitergeleitet wurden. Eine weitere Kooperation besteht mit der Polizei und dort mit der Initiative „Hand in Hand – Senioren für Senioren“. Nach einer Schulung durch das Kommissariat Kriminalprävention und Opferschutz werden die Ehrenamtler dann als Seniorenberater eingesetzt, unter anderem für die Bereiche Trickbetrug und -diebstahl, Einbruchschutz und Verhalten an Bankautomaten.

Polizei bildet Senioren als Berater aus

Dringend gesucht werden zurzeit vor allem etwas jüngere Senioren zum Aufbau des Leitungsteams, das aus Doris Kübler, Margret Freund, Gernolf Karrer und Angelika Skupnik besteht. Gründungsmitglied Kübler wird bald aufhören. „Wir freuen uns über kontaktfreudige Jungsenioren, die sich ein neues Betätigungsfeld wünschen und zu einer längerfristigen Bindung bereit sind“, bekräftigte Margret Freund. Die Teammitglieder sind in den unterscheidlichsten Bereichen tätig. Gernolf Karrer ist beim Georgsring als Joblotse aktiv, Mitbegründerin Angelika Skupnik und Margret Freund betreuen seit Jahren Kinder aller Altersstufen bei den Hausaufgaben. Dies sei eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, so Skupnik, die gleichzeitig viel Freude mache: „Es ist schön, wenn man die Kinder heranwachsen sieht.“ Und manchmal beantworte sie auch Fragen über die Hausaufgaben hinaus, zum Beispiel zu Schule und Freundschaft.

Der Name des Freiwilligen zentrums „Blickwechsel“ soll übrigens auf den Prozess hinweisen dereinsetzt, wenn Helfer durch ihre ehrenamtliche Arbeit neue oder andere Einblicke in gesellschaftliche Lebensbereiche erhalten. Wer an einem freiwilligen Engagement interessiert ist kann sich donnerstags von 15 bis 17 Uhr im Himmeroder Hof beraten lassen.

E-Mail: helfen@blickwechsel-rheinbach.de
Telefon: (02226)91 72 10.

In Zahlen:
In den neun Jahren des Bestehens kamen insgesamt 165 Interessierte zur Beratung ins Freiwilligenzentrum. Von den vermittelten Personen liege die Zahl der langfristig Aktiven aktuell bei 26, führte Angelika Skupnikaus: „Diese Freiwilligen haben offensichtlich ihre ‚Berufung’ gefunden.“ Einige, wie sie selbst und Doris Kübler, seien sogar von Anfang an mit dabei. Rund 50 Personen haben nach teils mehrjährigem Engagement ihr Ehrenamt beendet, Die Altersspanne der größtenteils weiblichen Ehrenamtlichen liegt zwischen 40 und 80 Jahren. Nach der Aufbauphase, während der zeitweilig 66 Einrichtungen mit im Boot gewesen waren, hat sich sie Anzahl der suchenden Organisationen und Vereine bei aktuell 30 eingependelt.