Ehrenamt im Rhein-Sieg-Kreis – von Engagement und Zusammenhalt

Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises (Ausgabe 39, Jahrgang 2024)

von Angelika Skupnik

Gutes tun in Rheinbach hat einen Namen: „Freiwilligen­zen­trum Blickwechsel“. Seit nunmehr neun Jahren hilft das Zentrum Einzelpersonen dabei, eine ehrenamtliche Tätigkeit zu finden und unterstützt andererseits Organisationen und Einrichtungen im Stadtgebiet bei der Suche nach Freiwilligen. In Einzelfällen vermittelt das Beratungsteam auch ehren­amt­liche Kräfte an hilfesuchende Einzelpersonen.

Am Anfang stand die Idee

„Wir brauchen eine Stelle in Rheinbach, die ortsnah Ehrenämter vermittelt,“ das war die Idee von Doris Kübler und Angelika Skupnik im Jahr 2013. Die beiden Pädagoginnen planten ein Projekt für ihren bevorstehenden Ruhestand. Bald war ein Kreis von weiteren Frauen gewonnen. Gemeinsam machten sie sich ans Werk, ein Freiwilligenzentrum in Rheinbach zu schaffen. Ziel war es, Menschen, die ein Ehrenamt suchen, eine Anlaufstelle zu bieten, und das möglichst „vor der Haustür“. Der Bedarf war da, viele Einrichtungen suchten händeringend Ehrenamtliche.

Ehrenamtserfahrung hatten alle im Vorbereitungsteam. Aber wie baut man eine Ehrenamtsbörse auf? Das war schon schwieriger. Viele Fragen stellten sich. Welche Ehrenamtlichen wollen wir ansprechen? Und in welcher Form? Durch Presseartikel, eine Homepage, Infomaterial, wie z.B. Werbekarten, Anzeigen und Ähnliches?

Wie verstehen wir unseren Auftrag? Ein Leitbild musste entwickelt werden. Wie sprechen wir Organisationen an und gewinnen ihr Vertrauen? Wie schaffen wir die Voraussetzungen für ein effizientes Arbeiten ohne zu viel Bürokratie? Es wurden Formulare entwickelt, um die Daten von Personen, die ein Ehrenamt suchen einerseits und Organisationen, die Ehrenamtliche suchen andererseits zu erfassen.

Welche Fähigkeiten braucht man, um gut zu beraten? Welche Räumlichkeiten für Beratung und Büro stehen uns zur Verfügung? Hier kam uns die Stadt Rheinbach entgegen. Himmeroder Hof hieß künftig unsere Adresse, unser „mobiles Büro“ musste in einem bescheidenen Wandschrank unterkommen.

Und dann brauchte das Kind noch einen Namen. „Blickwechsel“ sollte es heißen, weil die Übernahme eines Ehrenamts oft auch Einblicke in bisher unbekannte Lebensbereiche ermöglicht. Knapp ein Jahr dauerten die Vorbereitungsarbeiten. Tipps und Anregungen bekamen wir übrigens auch vom Meckenheimer Freiwilligenzentrum OASE und der Freiwilligenagentur Bonn.

Die Gruppe entschied sich gegen die Gründung eines Vereins. „Deshalb waren wir besonders froh über großzügige Zuwendungen der Kreissparkasse Rheinbach und zweier Parteien,“ so die Sprecherin Doris Kübler. Mit einer Anschubfinanzierung von insgesamt 1500 Euro konnten Werbekarten entworfen und gedruckt sowie eine Homepage in Auftrag gegeben werden.

Die Stadt Rheinbach unterstützte das „junge Unternehmen“, indem sie einen Raum für die Sprechstunden zur Verfügung stellte und ihm anbot, kostenlos Anzeigen und Pressemitteilungen im Amtsblatt Kultur und Gewerbe zu schalten.

Feierlicher Start

Am 24. März 2014 luden Bürgermeister Stefan Raetz, das Blickwechsel-Team und Günter Wittmer, der Seniorenbeauftragte der Stadt, zur feierlichen Eröffnung in den Ratssaal des Himmeroder Hofes ein. Viele Bürgerinnen und Bürger, Vertreter von Par-teien, sozialen Verbänden und zahlreichen Einrichtungen in Rheinbach folgten der Einladung.

„Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst.“ Mit diesem berühmten Satz John F. Kennedys eröffnete der Bürgermeister die Feierstunde. Diesen Satz, sagte er, hätte sich eine Gruppe engagierter Rheinbacherinnen mit der Gründung eines Freiwilligenzen-trums zu eigen gemacht. „Das Freiwilligen- zentrum Blickwechsel wird ein Erfolg wer-den“, dessen war sich der Bürgermeister in seiner Rede ganz sicher. Denn, so Bürger-meister Raetz: „Es gibt viele Menschen bei uns, die Hilfe benötigen, die die Stadt nicht leisten kann.“ Und zum Team gewandt: „Alles Gute den Damen. So, wie ich Sie kenne, schaffen Sie das!“

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